Dienstag, 10.10.2017
Wittmund-Greven-Zülpich-Saarburg-Charmes-Louhans-Avignon-L’Estartit
Wir haben doch relativ viel Zeit für die Vorbereitungen gebraucht. Unser Plan ist es, in Frankreich respektive in Spanien zu überwintern und im April nach Deutschland zurückzukehren.
Was gibt es neues an Bord? Was hat Norbert sich diesmal überlegt?
Also erstens – und wohl auch am Wichtigsten – wir haben W-LAN fest installiert. Wieder ein weiteres Stück Unabhängigkeit und ein großer Gewinn. Es gibt noch zwei weitere Neuerungen, die aber wohl eher in den Bereich der Spielerei fallen. Die Reifen unserer Fahrräder können jetzt mittels einer fest installierten Pumpe aufgepumpt werden. Man muss sich das vorstellen wie das Aufpumpen der Autoreifen an Tankstellen. Des Weiteren haben wir jetzt einen Wassersauger. Die Gießkanne soll laut Norbert ausgedient haben. Soll heißen: wir holen 20 l Wasser im Kanister per Sackkarre und bringen diese zum Wohnmobil. Dann wird ein Absaugschlauch in den Kanister gehalten und in 14 Sekunden ist der Kanister leer und das Wasser im Tank. Na ja, ich wollte trotzdem noch die gute alte Gießkanne mitnehmen.
Norberts neueste Erfindung – die Wassersaugpumpe
Wir haben uns kleinere Etappen vorgenommen, wollen in ca. 6 – 7 Tagen am Mittelmeer sein.
Die erste Station ist Greven, in der Nähe von Münster. Ich bin begeistert. Es ist ein als Top Platz ausgezeichneter Platz und das wirklich verdient. Alles ist sehr liebevoll gestaltet und nachts erstrahlt der Platz in tollem Licht. Großes Lob für so viel Kreativität und Sorgfalt. Leider keine Fotos.
Camp Marina Alte Fahrt, Fuestruper Straße 37, 48268 Greven, 11,50 €, 2,50 € für Strom.
Mittwoch, 11.10.
Zülpich ist unsere nächste Station. Der Platz ist etwas enttäuschend, lieblos und ungepflegt. Aber wir stehen immerhin in der Nähe eines Sees. Der Ort ist mittelmäßig. Fahrradfahrer haben wenig Chancen in der Stadt. Wir besuchen eine mittelalterliche Therme aus dem 3. Jahrhundert. War schwer zu finden, es gibt kaum Hinweisschilder und vor dem Museum natürlich auch keinen Fahrradstand. Innendrin ist es aber ganz nett.
Über diese Steinanhäufungen wurde der Fußboden gelegt und sorgte für wohlige Wärme.
Schön auch das Bild von Cranach im Museum. Es heißt: der Jungbrunnen. Alte und kranke Frauen – und zwar nur Frauen – werden zum Jungbrunnen gebracht und entsteigen auf der anderen Seite jung und elastisch und fit eben diesem Jungbrunnen. Männer altern anscheinend nicht.
Am Wassersportsee, 53909 Zülpich, 9 € incl. Strom
Donnerstag, 12.10.
Wir übernachten heute in Saarburg, kurz vor der Grenze nach Luxemburg. Wir finden den Platz allerdings erst im zweiten Anlauf und müssen noch eine extra Runde durch die ganze Stadt drehen.
Es gibt doch wirklich nette Orte in Deutschland. Hier sind ein paar Impressionen von Saarburg an der Saar.
Der Stellplatz ist groß und sehr geräumig. Es gibt ein tolles Kuchenbuffet. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen.
Reisemobilpark Saarburg, Am Saarufer 18, 54439 Saarburg, 8 €
Fazit zur Fahrt durch Deutschland: es gibt sehr viele Baustellen. Die A 1 war sehr häufig gesperrt. Einmal landen wir aufgrund von Umleitungen versehentlich in Recklinghausen, ein weiteres Mal mussten wir die Autobahn verlassen haben aber dafür eine sehr schöne Fahrt durch die Eifel genossen. Und dann war da noch eine Schranke – mitten auf der Autobahn! Mit so etwas hätte ich im Leben nicht gerechnet! Wir schwören uns, über chaotische Zustände im Ausland nicht zu meckern.
Freitag, 13.10.
Wir machen Zwischenstation in Charmes, Frankreich. Wieder haben wir Probleme mit der Anfahrt des Stellplatzes. Ein hilfsbereiter Franzose eilt herbei und ich bitte ihn kurzerhand ins Womo. Soll er doch bitte mitfahren und uns helfen, uns auf den Platz zu bringen. Wir müssen zwar nicht wieder noch ein zweites Mal durch die ganze Stadt – wie in Saarburg – aber eine kleine Stadtrundfahrt wird es schon. Der Stellplatz ist direkt am Wasser und sehr schön, aber in der Stadt selbst gibt es nichts zu sehen. Nur Häuser, Steine, Straßen und Autos, keine Restaurants, keine Cafés, kein einziges nettes Plätzchen. Bei der Ausfahrt vom Stellplatz haben wir Probleme mit dem Automaten, verstehen die Anweisungen nicht richtig, fahren vor und zurück. Und wieder kommt ein hilfsbereiter Franzose….Bloß weg hier!
Charmes, Henri Montre, Port de Plaissance, 7€ incl. Strom
Samstag, 14.10.
Unser nächstes Ziel ist Louhans. Auf dem Weg dorthin teilt sich der Himmel plötzlich, es wird warm und sonnig – und das bleibt erst einmal auch so. Da macht das Fahren gleich doppelt Spaß.
Louhans zeichnet sich durch 157 Arkaden aus.
Außerdem wird viel und gern gefischt.
Wir gehen in einem kleinen französischen Lokal essen und haben wenig Chance, das komplette Menü zu verstehen. Salad Nicoise geht ja noch, Gambas verstehen wir auch und Tiramisu ebenfalls. Aber was ist mit dem Rest? Ich möchte gerne etwas typisch Französisches essen und bitte um Unterstützung bei der Interpretation der Speisekarte. Das klappt aber nicht. Der Koch zeigt uns Markknochen, wahrscheinlich kommen diese in irgendeine Suppe. Während Norbert sich an Gambas festhält, bestelle ich auf Verdacht und bekomme Wurstscheiben mit Kartoffeln als Hauptgericht. Auch gut, lecker war es jedenfalls und französisch war es auch.
Am nächsten Morgen- es ist Montag – ist die ganze Stadt ein einziger Marktplatz. Es ist der reinste Wahnsinn. Wer soll das alles essen? Hier gibt es Tonnen von Oliven, lebendige Hühner, Kanarienvögel – wir sind beeindruckt. Seht selbst…
Auf dem Stellplatz findet sich ein sogenannter flot bleu. Dort kann man sowohl bezahlen als auch entsorgen.
Louhans, Rue de Port, 71500 Louhans, 6 €, kein Strom
Montag, 16.10.
Wir nähern uns dem Mittelmeer. Auf dem Weg dorthin ist Avignon unsere nächste Station. Wir übernachten auf einen Campingplatz, leider sind alle Plätze mehr oder weniger im Schatten. Im Sommer ist das sicherlich nützlich, aber jetzt wäre mir mehr Sonne schon lieber. Sobald wir uns Avignon nähern, geht mir immer wieder das Kinderlied “Sur le Pont D‘ Avignon, sur le ponse, D‘ Avignonse“ durch den Kopf .Ich habe das Lied in der siebten Klasse im Französischunterricht gelernt und es geht mir nicht aus dem Sinn, wenn ich hier bin. Ich singe es fast den ganzen Tag. Hier ist sie, die berühmte Brücke…Sie ist nur noch halb da und endet abrupt.
Avignon selbst ist beeindruckend. Diese Fußgängerzone, diese Vielfalt an Menschen, dieses Treiben…
Und dann erst die Markthalle…
Austern, Muscheln, Seeigel und Co
Salz in allen Variationen. Wir sind zutiefst beeindruckt.
Eine der Einkaufsstraßen im Fußgängerbereich.
Die Stadt ist jung, lebhaft und lebendig. Ringsherum ist sie von hohen Mauern umgeben, sie heißt deswegen auch Avignon Intramurus. Norbert sagt, er möchte nicht so eingesperrt leben. Ringsherum von dicken Mauern umgeben, nur durch ein paar Stadttore kommt man raus….
Ich gehe abends gerne noch ein bisschen spazieren und schaue , was auf dem Platz so los ist. Wie immer, laufe ich einfach los. Klappt auch meistens, aber hier bin ich nach 10 Minuten restlos verloren. Es gibt kein einziges Licht, d.h. im Klartext: es ist stockdunkel. Damit habe ich nicht gerechnet. Natürlich habe ich kein Handy dabei – warum auch? Ich laufe und laufe und finde nicht den Weg zurück. Mein Mund ist schon ganz trocken vor lauter Aufregung, ich suche mir schon mal ein Plätzchen für die Nacht auf dem kalten Gras. Ich versuche ruhig zu bleiben und sehe irgendwann auch ein Licht von einem Pärchen, das noch wach ist. Im Gegensatz zu mir haben sie einen Plan von dem Platz und sie haben eine Taschenlampe!
Camping du point Avignon, Chemin de la Barthelasse, 17 € pro Nacht mit ACSI Card, sonst 40 €.
Mittwoch, 18.10.
Agde ist unser neues Ziel. Hier ist mal wieder wenig los. Die Stadt selbst liegt in 6 km Entfernung, aber der Platz ist ruhig und direkt vor uns können wir eine Symbiose zwischen Pferden und Reihern beobachten. Die Reiher ernähren sich von den Parasiten der Pferde und als Gegenleistung befreien sie die Pferde von Ungeziefer. Aber irgendwie finde ich, dass die Pferde ein wenig gerupft aussehen.
In der Nacht donnert und blitzt es und es regnet auch den ganzen folgenden Tag. Wir nutzen das schlechte Wetter um unsere weiteren Ziele zu planen und verzweifeln ein wenig an der Vielzahl an Material was wir haben. Wie geht das jetzt mit ACSI – was bedeuten ADAC Karten? Ach, lass uns erst einmal gen Süden fahren.
Stellplatz Le Peupliers,, Route de Tamarassier, 34300 Agde, 10 € incl. Strom.
Fazit Frankreich: Wir sind gut durch das Land gekommen. Die Straßen waren perfekt, die Raststätten meistens sehr großzügig angelegt. Da wir mit unserer Wohnmobilhöhe von 3,40 m nicht „normal“ tanken konnten, mussten wir immer die Zapfsäulen für LKWs anfahren. In Frankreich ist es wohl üblich, dass man an diesen Säulen nicht zuerst tankt und dann bezahlt – was an allen anderen normalen Säulen geht – sondern man muss erst bezahlen und darf dann tanken. Ich bin dann meistens als Pfand an der Kasse stehengeblieben, habe meinen KFZ Ausweis vorgezeigt, dann bekam Norbert das Signal, dass die Säule freigeschaltet ist und durfte tanken. An Mautgebühren haben wir insgesamt ca. 120 € gezahlt.
Freitag, 21.10. Spanien
Wir verlassen Frankreich und fahren weiter nach Spanien – dieses Land ist wohl auch das Endziel unserer diesjährigen Reise. L`Estarit an der Costa Brava haben wir uns als nächstes Ziel ausgesucht. Bei der Anfahrt des Campingplatzes bin ich sehr skeptisch. Sieht nach absoluter Einsamkeit aus – in the middle of nowhere. Ach herrje. Hier ist ja schon wieder nichts los. Aber dann – nach und nach – entpuppt sich dieser Campingplatz als eine Idylle. Alles ist gerade richtig: Die Entfernung zur Stadt, die Größe des Platzes an sich, das Restaurant auf dem Platz, die Umgebung. Alles ist gut. Wir entschließen uns spontan: hier bleiben wir erst einmal. Wir haben für drei Wochen gebucht. Es ist ja auch schön, wenn man sich mal ein wenig auskennt, wenn man weiß, wie man in die Stadt kommt und wo ein gutes Restaurant ist. Der Platz bietet dreimal in der Woche Aquafitness an, Spanisch lernen wir hier außerdem zweimal in der Woche. Rentnerdasein eben.
Am Strand haben wir auch schon einen Stammplatz: gegen 16.00 Uhr trinken wir oft ein Bier in der Strandbar und schauen den mutigen Schwimmern zu.
Samstag, 21.10.
Unsere Nachbarn auf dem Campingplatz – Brenda und Paul – wollen ins Dali Museum nach Figueres. Ach, dass passt ja gut. Dali ist immer eine Reise wert, das Museum beeindruckend, auch wenn es für mich das vierte Mal ist, dass ich dieses Museum besuche,es gibt immer wieder neue Details zu entdecken. Die beiden nehmen uns gerne mit und sind auch insgesamt zwei sehr souveräne Typen. Norbert behauptet, dass der Dali geisteskrank gewesen sein muss, und das war er wohl auch in seinen letzten Lebensjahren. Andererseits war er auch unheimlich kreativ – und Genialität und Verwirrung liegen wohl sehr eng beieinander. Leider gibt es keine Fotos – Norbert wurde seine teure Kamera in einem Straßencafé gestohlen.
Ich weiß ja, dass solche Plätze immer gefährlich sind, nehme selbst mein Geld vorher aus dem Portemonnaie, informiere Norbert aber nicht über die hohe Anzahl von Diebstählen in der Nähe des Dali- Museums. Und prompt wird ihm seine teure Kamera gestohlen. Wir hoffen auf Ersatz von unserer Versicherung und informieren die Polizei. Nach einer Stunde kommen sie auch vorbei und erzählen uns dann, dass wir zum Hauptbüro in die Stadt müssen. Dort angekommen, warten wir wieder zwei weitere Stunden auf einen Übersetzer. Niemand in der großen Abteilung ist in der Lage Englisch zu sprechen. Letztlich wird ein Dokument erstellt, was aber leider nichts nützt. Die Versicherung zahlt nur, wenn die Kamera beim Einbruch in unserem Wohnmobil abhandengekommen wäre. Tja, Pech.
5. November 2017 at 21:28
Das ist ja sehr interessant hallo Elsa und Norbert. Wir freuen uns auf euren neuen Blog bislang sehr aufschlussreich . Schön dass ihr es bis Spanien geschafft habt, schade dass Norbert die Kamera geklaut wurde.. Wir sind noch in Kroatien. Wir sind von Kroatien begeistert wir stehen oft vor geschlossenen Campingplätzen gratis nur hin und wieder gehen wir auf einen Stellplatz mit fair und Entsorgung es klappt hervorragend . Wir wünschen euch weiterhin eine tolle Reise und viele gute Erfahrung. Bei diesem Brief den ich Siri diktiert habe sind einige Rechtschreibfehler . Alles Gute Wilma und Helmuth
5. November 2017 at 21:29
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