Überwintern in Spanien Teil 3
Fortuna – Javea/Xabia – Benicassim –Cambrils- Blanes – Leucate – Lyon – Montelimar – Neuenburg am Rhein – Rheinmünster – Sinsheim – Olpe
Javea 31.01 – 07.02.2018
Wir verlassen Fortuna und steuern als nächstes Ziel Javea/Xabia an. Damit begeben wir uns quasi schon wieder auf die Rückfahrt. Wir haben beschlossen die Ziele anzufahren, die wir auf der Hinfahrt bis nach Fortuna ausgelassen haben.
Die Anfahrt nach Javea ist doch recht abenteuerlich. Schon 20 km vor dem eigentlichen Ziel führt uns das Navi runter von der Autobahn und hinein in ein kleines Dorf. Dort geht es dann weiter über einspurige Feldwege. Einspurig! Es darf uns keiner entgegenkommen, denn wir können nicht ausweichen. Und wir haben noch 20 km vor uns. Ich weiß nicht, ob ich das nun waghalsig, abenteuerlich oder schlichtweg bekloppt finden soll und sage erst einmal nichts dazu. Norbert lacht über diese irrwitzige Fahrtstrecke, merkt aber auch, dass ich mich nicht wohlfühle bei der ganzen Sache. Jetzt kommt uns auch noch ein Auto entgegen! Wir nähern uns einer Kreuzung und können ihm ausweichen. Gott sei Dank, alles ist gut gegangen. Seitdem sind wir aber bei weiteren Anfahrten sehr vorsichtig und checken die Routen fünf Mal durch. Das ist nun auch wieder zu viel des Guten.
Die Frau vom Campingplatz erzählt uns, dass der uns zugewiesene Stellplatz 4,30 m hoch sei, tatsächlich sind es aber wohl nur 3,00 m und wir bleiben fast am Gestänge stecken. Insgesamt ist der Campingplatz durchschnittlich, der Ort Javea aber begeistert uns. Eine feine Bucht, toller Sandstrand und ganz viele nette Restaurants und Cafés. Alles vom feinsten.
Die Jugend des Dorfes übt schon unermüdlich das Wellenreiten. Schließlich wollen sie im Sommer eine gute Figur machen und die Ladies beeindrucken.
Die Sonne scheint zwar, aber der Wind ist frisch. Deswegen die dicke Jacke – aus der ich übrigens bis zum März nicht herausgekommen bin.
In einen der vielen Restaurants lassen wir uns diese leckere Fischplatte servieren. Das Ambiente des Restaurants ist beeindruckend.
Es gibt hier sehr viele recht elegante Restaurants und Bistros. In diesem hier waren die Scheiben so sauber geputzt, dass Norbert sie nicht gesehen hat und sich am Kopf verletzt, da er durch sie hindurch wollte.
Wir fanden auch ein zauberhaftes Café, ausgestattet mit einem großen Bollerofen. Das wurde zu unserem Lieblingsplatz. Im Rücken der warme Bollerofen und vor uns das weite Meer und der blaue Himmel. Auf dem Teller noch ein leckeres Stück Kuchen. Besser könnte es uns nicht gehen.
Camping El Naranjal, Cami del Morers, 15, Javea (Alicante) 19€ pro Nacht mit Acsicard
Benicassim 08.02. – 26.02.2018
Benicassim ist wohl der wärmste Ort unserer diesjährigen Reisestrecke. Hier sind die Temperaturen auch des Öfteren über 20 Grad. Wir steuern den Campingplatz Bonterrapark an. Dieser ist fest in englischer Hand, die meisten Überwinterer kommen schon seit Jahren und alle kennen sich untereinander. Auch die Kellner werden umarmt und geküsst, wenn mal wieder einer der Alteingesessen neu dazukommt. Das Restaurant ist klasse, stets gut besucht. Wir müssen während unseres dreiwöchigen Aufenthaltes dreimal den Platz auf dem CP wechseln, der Platz ist ausgebucht und die Organisation anscheinend überfordert. Im Gegensatz zu Javea ist hier der Strand fast leer, es gibt nur zwei Restaurants, aber die Umgebung ist schön.
Das Angebot auf dem Markt ist mehr als reichlich. Preisgünstig ist es allerdings nicht. Die Preise entsprechen in etwas denen in Deutschland.
Wir begeben uns wieder auf den wunderschönen Radweg Via Verde, hier ist es sehr still – abgesehen von den vielen Radfahrern und Joggern.
Durch das Tor geht es wieder hinaus ins pulsierende Leben.
Dies ist der Yachthafen von Castellon, ca. 15 km von Benicassim entfernt. Hier ist alles super edel, zum Teil liegt der Ort aber noch in Winterschlaf.
Dieser Fisch scheint ruhig vor sich hin zu schauen, doch plötzlich….
fängt er an Wasser zu spucken.
Der Strand hier hat Dünen und erinnert ein wenig an Spiekeroog- wenn man sich die Palmen wegdenkt.
Ich will auch einmal ein Bild einfügen, wo der Himmel grau und wolkenverhangen nicht. Nicht, dass ein völlig falscher Eindruck entsteht.
Bonterra Park, Avda. de Barcelona, 47, 12560 Benicassim, 19 € pro Nacht mit Acsicard.
Cambrils, 26.02. – 13.03.
Die Zufahrt ist – wie schon so oft – nicht einfach. Zwar landen wir tatsächlich in Cambrils, aber vor uns befindet sich plötzlich eine nur 3,00 m hohe Brücke. Wir haben aber eine Höhe von 3,40 m. Es gelingt uns aber, vor der Brücke umzudrehen. Wir starten einen zweiten Anlauf in 2 km Entfernung. Vor uns befindet sich wieder eine Brücke! Diese ist nicht 3,00 m hoch, sondern 3,20m. Auch das reicht nicht, wir kommen nicht hindurch. Ich frage mich allen Ernstes, warum wir für 70 € eine Erweiterung des Navigons gekauft haben, die über die Funktion LKW verfügt. Unsere Höhe von 3,40 m haben wir dort eingegeben. Scheint offensichtlich nicht zu funktionieren. Beim dritten Anlauf klappt es. Wir haben einen Weg gefunden, der über die beiden Brücken führt.
Wir befinden uns wieder in Katalonien, auch wenn man es nicht weiß, man sieht es an den vielen katalonischen Flaggen, die überall zu sehen sind und den Wunsch nach Unabhängigkeit von Spanien Nachdruck verleihen sollen. Unser heutiges Ziel heißt Cambrils, der Campingplatz liegt direkt am Meer. Der Ort ist sehr schön, hat viele Geschäfte und einen Hafen. Wir können zwar auch hier keinen Fisch direkt von Bord kaufen, dürfen aber wenigstens beim Sortieren des Fanges zuschauen.
Von diesen Booten – zum Teil auch etwas größer – landen täglich um 16.00 Uhr ca. 15 Boote im Fischereihafen an und die Fischer sortieren den Fang vor unseren Augen. Das Sortieren dauert etwa eine Stunde.
Die Fischer sind ein hartgesottener Menschenschlag, sie müssen ziemlich hart arbeiten.
Auch er hier findet unsere Aufmerksamkeit.
Die Bedingungen an Bord sind nicht die besten, einiges mutet mittelalterlich an.
Diese beiden Tintenfische versuchen ihrem Schicksal zu entkommen, schaffen es aber nicht über den Rand des Eimers.
Am Strand finden sich einige Surfer – das Segel spiegelt sich in der Mittagssonne und das Meer glitzert wie Silber.
Ab und zu sieht man zwischen all den Hochhäusern und Hotels auch mal einen etwas individuelleren Baustil.
Im Nachbarort Salou hat auch für die Kleinsten die Segelsaison begonnen.
Am Ortsende von Salou finden wir ein nettes Café, selbstverständlich gibt es erst einmal ein Bier. Ach, es ist so schön hier!
Auch in dieser Kneipe in Cambrils ist der Einfluss der Engländer nicht zu übersehen. Urgemütlich ist es hier.
Auf dem Campingplatz haben sich Roma niedergelassen. Sie sind den ganzen Tag dabei, Wäsche zu waschen. Dafür benutzen sie aber nicht die campingeigenen Waschmaschinen, sondern zwei eigene. Sie waschen von morgens bis abends und ständig ergießt sich das Schmutzwasser über die Straße. Das geht so Tag für Tag. Nach fünf Tagen reicht es uns, wir suchen das Weite.
Camping Joan, Passeig Maritim 88, 43850 Cambrils, 19 € pro Nacht mit Acsicard.
Blanes, 14.03. – 19.03.2018
Blanes steht heute auf unserem Reiseplan. Der Ort ähnelt Cambrils, ist vielleicht etwas kleiner.
Diese kleine vorgelagerte Insel heißt La Palomera, man kann die Insel zu Fuß erreichen.
Ein Platz für Verliebte, die hier ihre Schlösser mit Namen und Datum versehen haben.
Der Hafen von Cambrils. Das gelbe Haus in der Mitte hat nicht wirklich festen Boden unter dem Sockel. Es scheint auf dem Felsen zu schweben.
Wir fahren mit der Bimmel Bahn zum Botanischen Garten. Unterwegs haben wir einen schönen Blick auf den Hafen von Blanes.
Der Bambuswald rauscht und raschelt.
Eine sehr seltene Species.
Von da oben hat man Einblick auf diese ruhige Bucht.
Camping La Masia, C/Colon, 44 17300 Blanes, 19 € pro Nacht mit Acsicard.
20.03. – 22.03.2018
Wir verlassen Spanien und sind auf den Weg nach Leucate. Dieser Ort ist berühmt dafür, dass hier ständig viel Wind herrscht. Folglich finden sich hier viele Kiter und Surfer. Wir treffen uns hier mit Freunden. Die Nach wird unruhig. Das Wohnmobil bockt und bockt, ich finde kaum Schlaf, der Wind nimmt ständig zu. Ich schreibe am nächsten Morgen an meinem Reiseblog trotz des ständigen Wackelns. Aber draußen kann man nicht viel unternehmen, wir haben Windstärke 11. Wir werden gleich unser Wohnmobil in den Wind stellen – wie ein Schiff – dann wird es vielleicht etwas ruhiger stehen. Aber das bringt auch nicht viel. Ich will abwaschen, aber der größte Teil des Abwaschwassers schwappt aus der Spüle und landet auf dem Fußboden.
Zwei unserer Auricher Freunde. Im Hintergrund der naturbelassene Stellplatz.
Stellplatz Le Goulet Leucate Village, 12 € . Zahlbar mit Kreditkarte am Automaten
23.03.2018
Wir verlassen Leucate und begeben uns auf eine stürmische Fahrt nach Lyon. Die ganze Zeit schaukelt das Womo und Norbert ist am Ende des Tages ziemlich geschafft. Wir fahren auf den Platz und wen treffen wir da? Bekannte Wohnmobilisten aus Fortuna und aus Villa Jojosa! Alle sind wie wir auf der Heimfahrt nach Deutschland. Der Platz liegt gleich hinter Lyon. Hat man sich erst einmal durch die Stadt hindurch gewühlt, lässt es sich hier gut halt machen, da er fast direkt an der Autobahn liegt.
Lyon Campsite, Allee du Camping International, Porte de Lyon, 69570 Dardily, 19 € mit Acsicard
24.03.2018
Unser nächstes Ziel ist die Nougatstadt Montelimar in Frankreich. Die Stadt liegt am Rande der Provence. Die Straßen Montelimars sind ein einziges Schaufenster für die Spezialität der Stadt. Sogar die Luft riecht nach Nougat. Im Museum kann man die Produktion der Nascherei beobachten und selbstverständlich landet auch ein wenig Nougat in unsere Taschen. Die Anfahrt ist diesmal etwas leichter, da wir uns vorher per Video den Anfahrtsweg angeschaut haben. So wissen wir also schon, dass man die Verbotsschilder für Wohnmobile über 3,5 t einfach ignorieren muss und trotzdem durch die Stadt fahren kann.
Wohnmobilstellplatz Montelimar 4 Chemin Du Bois de Laud. Kostenlos, kein Strom.
25.03. – 26.03.2018
Gleich nach der Grenze bleiben wir für zwei Nächste in Neuenburg am Rhein. Wieder gelangen wir über Feldwege zum Platz. An der Rezeption gibt es eine Diskussion wegen der Acsicard. Es steht zwar Acsi drauf, aber es ist nicht Acsi drin, d.h. der Platz ist zwar von Acsi zertifiziert, Acsi Ermäßigungen gibt es aber nicht. Wir sollen 33,00 Euro bezahlen. Norbert insistiert und insistiert und bohrt und bohrt. Er bringt die Rezeptionistin, die gerade vor zwei Tagen ihren Dienst angetreten hat, fast zum Weinen. Heulend berichtet diese dann später ihrer Chefin von uns. Diese kommt dann völlig entrüstet auf unseren Platz und droht mit Platzverweis. Aber der Campingplatz an sich ist sehr schön, zeichnet sich durch ein recht edles Restaurant und ein großes, sonnendurchflutetes Schwimmbad aus. Auffallend an dem Ort sind die vielen Tabakläden. Diese existieren aufgrund ihrer Nähe zu Frankreich. Dort ist der Tabak wesentlich teurer, eine normale Schachtel kostet 10 €, und so kommen die Raucher zuhauf über den Rhein und versorgen sich kiloweise mit dem Stoff.
Dreiländer Camping-und Freizeitpark, Oberer Wald, 79395 Neuenburg am Rhein, 33,00 €
27.03. – 28.03. 2018
Wir können ja nicht ewig bleiben, also verabschieden wir uns freundlichst und fahren weiter nach Rheinmünster. Wir stehen dort auf einem Campingplatz mit Blick auf einen See. Der Platz ist nicht schlecht, hat aber auch nichts Besonderes.
Freizeitcenter Oberrhein, Am Campingpark 1, 77836 Rheinmünster, 36,00 €.
29.03. 2018
Im Stern lese ich einen Bericht über Saunen in Deutschland. Erwähnt wird dort auch die größte Sauna der Welt, die mitten in Deutschland steht – und zwar in Sinsheim bei Stuttgart. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Wir sind total begeistert. In einer der Saunen hat man einen Blick auf Kois, die hinter einer großen Glasfassade schwimmen. Die Saunameister sind hier wirklich Meister ihres Faches und veranstalten mit ihren weißen Handtüchern in einer blau angestrahlten Sauna eine riesige Show. Das Wasser erweist sich als sehr warm. Im Wasser befindet sich eine Bar und innen und im Außenbereich innerhalb des Wassers gibt es Sitzgelegenheiten. Man kann also seinen Drink während einer Schwimmpause einnehmen. Ich finde das klasse! Es gibt zwar einen riesigen Parkplatz, übernachten darf man dort allerdings nicht. Zwei km weiter wird gerade ein sehr schöner Stellplatz eingerichtet.
Wohnmobilpark Sinsheim, Schwimmbadweg / Am Ilvesbach, 74889 Sinsheim, 12 € pro Nacht.
30.03. 2018
Unsere letzte Station auf unserer langen Reise ist Olpe – Sondern. Dort stehen wir mit Blick auf den Biggesee. Der Kellner im angeschlossenen Bistro ist völlig überfordert, die Bratkartoffeln aber waren sehr lecker.
Vier-Jahreszeiten Camping –Biggesee. Am Sonderner Kopf 3, 57462 Olpe-Sondern, 36 € pro Nacht.
30.03.2018 Zuhause!
Was erwartet uns nach unserer fast sechsmonatigen Abwesenheit? Das Haus ist fein in Schuss, dank unserer Perle Nicoll. Leider sind beide Autos verschimmelt. Norbert bringt sein Auto zum Schrott, war eh alt, und ich benötige für mein Auto eine Generalüberholung mit Ozondusche für 160 €. Ob tatsächlich alle Sporen beseitigt sind, weiß ich nicht.
Was ist sonst noch passiert? Ich hatte zwar bei der Post einen Nachsendeantrag zu meiner Schwester beantragt, aber wir haben hier noch eine sogenannte Regio Post für den lokalen Bereich. Diese Post wurde natürlich nicht nachgesendet. Das Rechnungsverfahren für die Müllabfuhr wurde zwischenzeitlich umgestellt und so kommen Rechnungen und Mahnungen von der Gemeinde ins Haus – und bleiben unbeantwortet. Als meine Schwester nach einiger Zeit ins Haus kommt und die ganzen Mahnungen findet, kann sie eine inzwischen eingeleitete Zwangsmaßnahme gerade noch verhindern.
Wie geht es jetzt weiter?
Norbert wird am 1. Mai zu einem viermonatigen Segeltörn in die Arktis aufbrechen. Ich bin dann alleine und werde kürzere Touren innerhalb Deutschlands machen. Anfang September fahren wir über die Normandie und Bretagne nach Portugal und werden Ende April 2019 zurückkommen.
Dir, lieber Norbert, für deinen unermüdlichen Einsatz und deine Kreativität und Liebe meinen allerherzlichsten Dank. Es war der schönste Winter meines Lebens!
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